Teures Atomabenteuer in unserer Region auf Kosten der Steuerzahler
Vor wenigen Tagen wurde berichtet, dass der Reaktorbehälter des Hochtemperaturreaktors in Jülich im Jahre 2011 in ein gerade mal 200 Meter entferntes Zwischenlager umgesetzt werden soll.
Damit wird auch mehr als 20 Jahre nach Stilllegung des Reaktors entgegen früheren Versprechungen kein vollständiger Rückbau, sondern nur eine Zwischenlagerung auf unabsehbare Zeit vorgenommen. Versprochen worden war der Rückbau zur „Grünen Wiese“. Das soll offenbar den nächsten Generationen aufgebürdet werden.
Atemberaubend sind die Kosten dieses Atomabenteuers. Nach einer Auskunft der Landesregierung, die auf einer Studie aus dem Jahr 1994(!) beruht, fallen Kosten von mindestens 568 Millionen EUR an. Nach heutigem Stand werden es unter Berücksichtigung der Endlagerkosten mehr als 2 Milliarden EUR sein. Schon jetzt heißt das: Jede Kilowattstunde Strom hat mehr als 1 EUR gekostet (also rund das Fünffache der jetzigen Endkundenpreise).
So ist es übrigens auch beim Hochtemperaturreaktor in Hamm, dessen Bau und Rückbau nach bisheriger Schätzung mindestens 3 Milliarden EUR kostet, wahrscheinlich aber noch wesentlich mehr (bei einer Gesamtstromerzeugung von 2,8 Milliarden Kwh).
Bezahlt hat das alles der Steuerzahler.
Bei diesen Kosten wundert es nicht, dass nirgends auf der Welt ein Hochtemperaturreaktor gebaut oder betrieben wird.
Und die seit 20 Jahren immer wieder aufgetischte Botschaft, andere Staaten wie Südafrika oder Indien würden tatsächlich den Bau eines solchen Reaktors in Angriff nehmen, erweist sich bei näherem Hinsehen als Lobbymärchen. Kein Wunder, man kann ja rechnen “ überall auf der Welt.