AKW Tihange u Doel: Schrottreaktoren abschalten!

„Schrottreaktor“, „sofortige Stilllegung“, „fahrlässiges Spiel mit Atomrisiko“: Nach dem erneuten Zwischenfall in dem umstrittenen belgischen Atomkraftwerk Tihange haben Umweltverbände und die Grünen vehement gefordert, den nahe der deutschen Grenze gelegenen Reaktor abzuschalten.

Nach einem Feuer in einem nicht-nuklearen Bereich der Anlage war der Reaktor 1 des Atomkraftwerks Tihange am Freitagabend, den 19.12.2015 automatisch heruntergefahren worden.

Vor wenigen Tagen erst hatte die belgische föderale Nuklearaufsichtsbehörde AFCN das Hochfahren der AKW-Blöcke Doel 3 (bei Antwerpen) und Tihange 2 (in der Nähe von Liege, 60 km westlich von Aachen) dem Betreiber Electrabel genehmigt. Aufgrund von tausenden Rissen in den Reaktorbehältern waren die beiden Reaktoren im März 2014 abgeschaltet worden.

Nunmehr vertritt die AFCN die abenteuerliche Auffassung, die Risse seien keine Gefahr für die Sicherheit der Reaktoren und unterstützt das Wiederanfahren. Selbst Atomkraftbefürworter halten das für unverantwortlich.

Der Vorfall ist ein weiteres Kapitel in der „Skandalgeschichte“ von Tihange. „Brände im Monats-Rhythmus, Risse im Reaktordruckbehälter, Funde von Weltkriegsbomben, ungeschultes Sicherheitspersonal, undichte Kühlwasserbehälter“, stellt der stellvertrende Frationsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer fest. „Der Weiterbetrieb dieser Schrottreaktoren ist Russisch-Roulette.“

csm_GRUENE_Resolution_AKWs_011215_01_6962be51c6GRÜNE aus Stadt & StädteRegion Aachen und ganz NRW stehen gemeinsam für die Resolution gegen Tihange 2 und Doel 3. (v.l.: Reiner Priggen MdL, Wibke Brems MdL, Karin Schmitt-Promny MdL, Sabine Göddenhenrich (umweltpolitische Sprecherin GRÜNE Aachen), Dr. Thomas Griese (Mitglied im StädteRegionstag Aachen) bei einer gemeinsamen Veranstaltung in Aachen.

Wir teilen insofern die berechtigte Sorge vieler Menschen in Belgien, in den Niederlanden und in Deutschland vor einer atomaren Katastrophe und unterstützen die vielfältigen atomkritischen Aktivitäten.

Wir bekräftigen unsere seit langem vertretene Forderung nach der sofortigen und endgültigen Abschaltung der beiden Schrottreaktoren in Tihange und Doel als Teil eines vollständigen europäischen Ausstiegs aus der atomaren Stromerzeugung und aus der gesamten nuklearen Brennstoffkette. Zudem rufen wir die Bundesregierung  auf, sich gegenüber der belgischen Regierung endlich mit Nachdruck einzusetzen.

Drittletzte Steinkohlenzeche in Deutschland schließt. Guter Tag für den Klimaschutz

Das zeitliche Zusammentreffen ist zufällig, hat aber doch Symbolkraft: Wenige Tage nach der Weltklimakonferenz von Paris schließt die drittletzte Steinkohlenzeche in Deutschland. Jetzt sind es nur noch zwei, und die werden bis Ende 2018 geschlossen.

Das ist ein guter Tag

  • für den Klimaschutz: Millionen Tonnen weniger Kohle und damit weniger CO-2 Ausstoss
  • für die Energiewende: Gleichzeitig sinkende Mengen an Importkohle und geringerer Anteil der Steinkohle an der Stromerzeugung (Rückgang des Anteils  von 19,5 % in 2013 auf 18 % in 2014, weiterer Rückgang in 2015,  mehr als ersetzt durch den wachsenden Anteil  der Erneuerbaren Energien von 25,8 % in 2014 auf über 30 % in 2015)
  • für die Steuerzahler: über 300 Millionen geringere Subventionen für die Steinkohle ab 2016
  • für die Arbeitnehmer: Keine Arbeitslosigkeit, statt dessen anderweitige Beschäftigung oder Vorruhestand

Die Zukunft der Müllverbrennungsanlage in der StädteRegion – GRÜNE für kommunale Kooperation AWA – STAWAG

Bündnis 90/DIE GRÜNEN in der Aachener Region kämpfen seit ihrer Gründung für eine ökologisch ausgerichtete Abfall- und Kreislaufwirtschaft. In den letzten Jahren ist es über die AWA gelungen, hierbei erhebliche Fortschritte zu erzielen. Die Biomüllvergärung und die Errichtung mehrerer dezentraler Wertstoffhöfe sind nur zwei von zahlreichen Beispielen. Mit dem Auslaufen der absurd teuren RWE- Verträge bietet sich die Chance, die Fehlentscheidung der Errichtung der MVA Weisweiler in den 1990er Jahren zwar nicht nachträglich zu korrigieren, den Betrieb der MVA ökonomisch wie ökologisch jedoch wenigstens zu optimieren.

Dies kann vor allem durch die direkte Lieferung von Dampf aus der MVA über bestehende Leitungen in das Fernwärmenetz der Stadt Aachen und möglicherweise auch des Forschungszentrums Jülich erfolgen. Der Dampf der MVA kann die bisherigen überteuerten Dampflieferungen aus dem RWE-Braunkohlekraftwerk Weisweiler ersetzen. Perspektivisch ist sogar eine Ausweitung der Wärmelieferung der MVA an andere Wärmeabnehmer entlang der bestehenden Leitungen in der Region denkbar. Das ist nicht nur eine Chance für den Klimaschutz, sondern auch für eine kostengünstige Wärmeversorgung in der Region. Für AWA und MVA bietet die direkte Lieferung von Dampf in das Fernwärmenetz der Stadt Aachen und ggf. weiterer Abnehmer zusätzliche Einnahmen, ohne die ein wirtschaftlicher Betrieb der MVA nach 2017 gar nicht möglich erscheint.

Deshalb streben Bündnis 90/DIE GRÜNEN eine „kommunale Lösung“ in Form einer Kooperation zwischen AWA/MVA und STAWAG an: AWA betreibt die MVA als Müllheizkraftwerk und STAWAG nimmt den erzeugten Dampf und Strom ab. Diese Lösung ist sowohl für die Müllgebührenzahlerinnen und  Gebührenzahler als auch für die Wärmekunden der STAWAG nicht nur die wirtschaftlichste sondern auch die klimafreundlichste Lösung. Eine Kooperation zwischen AWA/MVA und STAWAG ist eine Win-Win-Situation sowohl für die beiden kommunalen Unternehmen als auch für die drei Gebietskörperschaften Kreis Düren, Städteregion Aachen und Stadt Aachen.

Durch eine Kooperation von AWA/MVA und STAWAG bietet sich auch die Chance, die unsäglichen Vertragsbeziehungen aus der Gründungszeit der MVA mit RWE zu beenden. Diese brachten und bringen nur Vorteile für den Konzern – auf Kosten von AWA und Gebührenzahlerinnen und Gebührenzahlern. RWE hat es trotz zahlreicher Gespräche und Verhandlungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren bis heute verpasst, tatsächlich verbesserte und den wirtschaftlichen Bedingungen der MVA angepasste Vertragsbedingungen für eine Fortsetzung der Betriebsführung und der Dampfabnahme anzubieten. Das Angebot von RWE ist aus unserer Sicht für den Weiterbetrieb der MVA weder ökologisch noch ökonomisch eine ernsthaft vertretbare Option.

Unsinnige Milliardensubventionen für Braunkohledreckschleudern

Auf massiven Druck der Kohlelobby und der Kohleparteien CDU/CSU und SPD hat die Bundesregierung die vom Bundeswirtschaftsminister Gabriel im März vorgeschlagene Abgabe für alte Kohlekraftwerke begraben.

Die Verursacher der Klimakrise sollen für ihren Dreckstrom, den niemand braucht, nicht etwa zur Kasse gebeten werden, sondern im Gegenteil auch noch Milliarden dafür bekommen, dass sie alte und längst abgeschriebene Kohlekraftwerke vom Netz nehmen. 

Die Bundesregierung plant eine sog. „Kapazitätsreserve“ in Höhe von 2,7 Gigawatt für Uralt-Braunkohlekraftwerke. Die entstehenden Kosten werden auf die StromkundInnen abgewälzt. Somit bekommen die größten Klimakiller noch eine saftige Abfindung von der Bundesregierung. Prognosen gehen von bis zu 1,4 Milliarden Euro im Jahr aus!

Für die Versorgungssicherheit sind diese ältesten Kohlekraftwerke überhaupt nicht notwendig. Dafür stünden moderne Gaskraftwerke zur Verfügung, die leider aktuell stillliegen.

Der Treppenwitz der ganzen Geschichte: Eigentlich planten die Konzerne bereits aus wirtschaftlichen Gründen bis 2020 viele Kraftwerke einzumotten – nun bekommen sie auch noch Geld dafür.

RWE und Co. profitieren dabei doppelt: Ursprünglich sollten sie eine Kohleabgabe zahlen. Nun lassen sie sich das Stilllegen der Kraftwerke vergolden und steigern durch den dadurch höheren Börsenstrompreis ihre Einnahmen aus den restlichen Kraftwerken.

Und zahlen werden diese unsinnigen neuen Kohlesubventionen die Stromverbraucher und die Steuerzahler.

Das veranstaltet eine Bundesregierung, die eigentlich in ihrem Koalitionsvertrag versprochen hatte, keine Steuer- oder Abgabenerhöhungen in dieser Legislatuperiode vorzunehmen.

Perfider geht es nicht.

Atomkraftwerk Grafenrheinfeld wird stillgelegt

Der im Jahr 2011 beschlossene Atomausstieg geht voran: Das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld wird abgeschaltet – vorzeitig. Eigentlich hätte es noch bis zum Jahresende laufen dürfen, aber die Kernbrennstoffsteuer hat die Betreiber zur vorzeitigen Abschaltung bewogen.

Ein erfreuliches Ereignis, denn es bedeutet die Verringerung der Gefahren und weniger Atommüll.

Als der Atomausstieg beschlossen wurde, bezweifelten viele, ob es gelingen werde, parallel den Ausbau der Erneuerbaren Energien voranzubringen.

Das ist mehr als gelungen.

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Der fehlende Atomstrom konnte locker durch Energie aus Photovoltaik-, Windkraft- und Biomasseanlagen ersetzt werden. Sie werden auch künftig die weiteren AKW-Abschaltungen kompensieren können. Versteckte Folgekosten für die Steuerzahler und künftige Generationen werden zudem minimiert.

Das Plus beim Wind- und Solarstrom im ersten Halbjahr beträgt mehr als das doppelte der Stromproduktion des Atomkraftwerks im gleichen Zeitraum, wie die aktuelle Auswertung der Stromdaten durch Agora Energiewende zeigt. Die Erneuerbaren-Energien-Anlagen haben danach 10,7 Terawattstunden Strom mehr ins Netz eingespeist als noch im ersten Halbjahr 2014. Die Stromproduktion des AKW Grafenrheinfeld hat hingegen nur bei etwa 5,3 Terawattstunden gelegen.

 

Lasten bleiben allerdings und gefährliche Erinnerungen auch: Die 193 abgebrannten Brennelemente aus dem Reaktorkern und den Lagerbecken müssen  noch viele weitere Jahre permanent gekühlt werden. Und noch immer weiß niemand, wohin mit dem Atommüll.

Seit der Inbetriebnahme des Atomkraftwerkes Grafenrheinfeld gab es bis April 2015 insgesamt 235 meldepflichtige Ereignisse.  Am 8. November 1984 verunglückte ein britischer Tornado-Kampfjet im Tiefflug. Nach dem Notausstieg der Besatzung, stürzte die Maschine führerlos zu Boden und explodierte. Die Absturzstelle befand sich nur 9 Kilometer Luftlinie vom Atomkraftwerk entfernt!

 

 

Studie belegt: Große Zustimmung für GRÜNE Energiepolitik in Rheinland-Pfalz

File/20-05-15-Akzeptanz-Energiewende-pdf/Das rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Klimaschutz und Landesplanung hat eine repräsentative Studie vorgestellt, nach der die Bevölkerung dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz mit großer Mehrheit zustimmt.
95 % sind für den Ausbau erneuerbarer Energien. 60 % sind mit der Energiepolitik des Landes Rheinland-Pfalz sehr zufrieden oder zufrieden, demgegenüber nur 38 % zufrieden oder sehr zufrieden mit
der Energiepolitik der Bundesebene.
Besonders erfreulich: In Gebieten mit einer hohen Zahl von Windrädern wie der Region Bitburg-Prüm ist die Zustimmungsquote noch höher.
Wir GRÜNE verfolgen das ehrgeizige Ziel, den Energiebedarf im Land bis zum Jahr 2030 bilanziell zu 100% mit Erneuerbaren Energien decken zu können. Der Ausbau der Erneuerbaren Energien verläuft in Rheinland-Pfalz so erfolgreich, dass wir dieses Ziel sogar früher erreichen werden als geplant. Die Ergebnisse der vorgelegten Studie sind eine Bestätigung unserer GRÜNEN Energiepolitik, denn sie belegen ganz deutlich, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz sauberen Strom wollen und mit dem Weg einverstanden sind, den wir GRÜNE mit der Energiewende eingeschlagen haben.

Echten Klimaschutz und eine echte Energiewende gibt es nur mit uns GRÜNEN. Dafür kämpfen wir gegen große Widerstände der CDU, die ganz eindeutig auf einem energiepolitischen Irrweg ist, wie die Studie beweist.

Zu wissen, dass wir GRÜNE uns beim Ausbau der Erneuerbaren Energien auf einer Linie mit den Menschen im Land befinden, motiviert uns, die Energiewende konsequent voranzutreiben.”

Die Ergebnisse der Studie finden Sie auf der Homepage des Energie- und Wirtschaftsministeriums des Landes Rheinland-Pfalz
http://www.mwkel.rlp.de