Biogas aus Bioabfall der StädteRegion

Bioabfälle sind Wertstoffe

Welche Energie in Bioabfällen schlummert, davon konnten wir GRÜNEN aus Aachen, der StädteRegion und aus Düren uns vor Ort ein Bild machen.

Oliver Krischer (MdB) und Gudrun Zentis (MdL) aus Düren, Folker Moschel (AWA-Aufsichtsrat), Jochen Luczak (Aufsichtsrat) aus Aachen und ich begutachteten den Probebetrieb der neuen Biogasanlage in Würselen.

Der Hof der Biogasanlage in Würselen

Überschüssige Bioabfälle und Grünschnitt aus der StädteRegion mussten bisher mit hoher Kostenbelastung nach Kerpen gebracht werden. Eine Verschwendung aus regionaler Sicht, und so wurden die Anstöße grüner Politiker schließlich Realität: seit wenigen Monaten läuft die High-tec Anlage Tag und Nacht. Außerdem können jetzt auch jährlich 18.250 t Anaerobe Bioanfälle verwertet werden.

Essen auf Rädern
Das Essen für die Bakterien kommt auf Rädern. Täglich 115 t. Wobei die Menge der Küchenabfälle aus der Region durchaus noch steigerungsfähig wären. Ein Aufruf an alle “ auch privaten “ Haushalte, nichts „verkommen“ zu lassen. Deren schlummerndes Energie-Potienzial ist Gold wert. In sieben Fermentertunneln bleiben die Anaeroben Substanzen drei Wochen lang in einer „feuchtfröhlichen verschworenen Bakteriengemeinschaft“ “ so nannte es schmunzelnd der Betriebsleiter Joseph Stiller. Pro Tonne Bioabfall können so 90 cbm Biogas erzeugt werden. Dieses wird in einem modernen Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Strom- und Wärmeerzeugung verwendet.

Feucht-fröhliche Bakteriengemeinschaft: Zahlen die überzeugen
Die Gesamtbilanz der Anlage kann sich sehen lassen. Aus jährlich 30.000 t Bioabfällen entstehen durch Vergärung und Kompostierung 3.400.000 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr) als Strom, der 1.000 Haushalte versorgen kann. 3.700.000 kWh/a Wärme, die auf dem Gelände der Anlage direkt zur Trocknung großer Mengen von Schnitt-Holz-Scheiten genutzt wird. 16.000 t Kompost und 2.700 cbm Flüssigdünger finden in der Landwirtschaft, Pflanzenanbau und privaten Gärten dankbare Abnehmer.

Die Kühe machen“s vor
Die meisten Prozesse der High-Tec Anlage sind aus der Natur abgeguckt. Der Vergärungs- und Verdauungsprozesse im Magen der Kuh dienen als Vorbild. Während die Ausscheidungen der Kühe aber wegen des Methans das Klima-Problem verstärken, nutzt die Anlage in Würselen (fast) jeden Stoff für eine gesunde Klima- und Energiebilanz. Wenn sich das weiter so bewährt, werden wir bald über eine Erweiterung beraten können.

Hunger durch Biotreibstoffe?

Die Preissteigerungen sind durch die Dürre in den USA und anderen Exportnationen ausgelöst und werden durch skrupellose Spekulation enorm verschärft.

Wenn Entwicklungsminister Dirk Niebel jetzt ein Verkaufsverbot für den mit Agrotreibstoff angereicherten Kraftstoff E10 fordert, geht das an den wahren Problemen vorbei.

Die Gier nach Fleisch ist das Problem, nicht Biosprit.

Für die Erzeugung einer Kalorie Fleisch müssen vier bis sieben Kalorien Pflanzen verfüttert werden.

Einige Zahlen: In den Industriestaaten werden 70% der Maisernte als Tierfutter verwendet, aber nur drei Prozent als direkte Nahrungsmittel für Menschen.

Ähnlich ist die Relation bei Sojabohnen: 34% der Welternte werden an Tiere verfüttert, aber nur sechs Prozent dient der Bio-Ethanol-Produktion.

Über drei Viertel der landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche dient weltweit der Fleischproduktion. In Deutschland wird nur auf 10% der Ackerfläche Bioenergie angebaut.

Zudem: Die Deutschen werfen über 40 Prozent ihrer Lebensmittel weg.

Dazu schweigt Niebel – ebenso wie zur ausufernden Spekulation mit Agrarrohstoffen, an der auch deutsche Banken und Versicherungen beteiligt sind. Weder Vereinfachungen noch populistische Forderungen helfen weiter – sondern eine umfassende, kohärente Strategie zur Bekämpfung des Hungers. Dazu zählen Maßnahmen zur Eindämmung der Spekulation mit Nahrungsmitteln und zur Beendigung der gigantischen Verschwendung von Lebensmitteln in den Industriestaaten.

Vor allem aber müssen die Regierungen in den von Hunger betroffenen Regionen sowie die Entwicklungszusammenarbeit die lange vernachlässigte lokale Landwirtschaft fördern. Kleinbäuerinnen und -bauern, Viehhirten und Fischer in diesen Ländern müssen dabei unterstützt werden, Nahrungsmittel für die eigene Bevölkerung zu produzieren und dabei die natürlichen Ressourcen zu schonen. Ebenso bedarf es sozialer Sicherungssysteme und eines gerechten Welthandelssystems.

Die Klage über zu hohe Ökostromkosten – unbegründet!

Die Gegner der Energiewende klagen landauf landab über zu hohe Ökostromkosten. Die EEG-Umlage sei schuld an den stark gestiegenen Strompreisen.

Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass das Unsinn ist.

Hier die fünf wichtigsten Gründe:


1. Im Jahr 2000 zahlte der durchschnittliche Haushaltskunde für seinen Strom 14 Cent pro Kilowattstunde, davon 0,2 Cent für die Förderung Erneuerbarer Energien (EEG-Umlage). Im Jahr 2009 lag der Strompreis bereits bei 23 Cent pro Kilowattstunde, die EEG-Umlage stieg währenddessen nur auf 1,3 Cent. Aktuell zahlen private Kunden für ihren Haushaltsstrom rund 26 Cent pro Kilowattstunde (12 Cent mehr als 2000) und ein Siebtel davon (3,59 Cent) für die EEG-Umlage. Man kann unschwer erkennen: der größte Teil der Preiserhöhungen geht nicht auf die Kappe der Erneuerbaren Energien.


2. Durch das Wachstum der erneuerbaren Energien und das steigende Stromangebot ist der Börsenpreis für Strom deutlich gesunken, im Durchschnitt um 20 % !

Das Problem ist ein ganz anderes: Die großen Stromkonzerne haben den gesunkenen Großhandelspreis für Strom nicht an ihre Kunden weitergegeben, sondern unter Ausnutzung ihrer Monopolstellung die Endkundenpreise noch kräftig erhöht!


3. Die Strompreise für Großverbraucher sind in den letzten Jahren immer weiter gesunken und liegen aktuell auf dem Niveau des Jahres 2005. Allein der börsenpreissenkende Effekt der Erneuerbaren Energien entlastet die Industrie derzeit um jährlich 1,5 Milliarden Euro. Hinzu kommt der geringe Preis für CO2-Zertifikate, der die Strompreise für Großverbraucher ebenfalls sinken lässt.


4. Die EEG-Umlage steigt nicht wegen zunehmender Ökostromproduktion, sondern wegen der immer ungerechter werdenden Verteilung der Lasten. Immer größere Teile der Industrie werden dank erfolgreicher Lobbyarbeit bei schwarz-gelb von der EEG-Umlage befreit. Auf diese Weise werden Unternehmen in Deutschland derzeit um jährlich 2,5 Milliarden Euro entlastet.


5. Hinzu kommt, dass Großverbraucher seit diesem Jahr auch vollständig von den Gebühren für die Nutzung der Stromnetze befreit wurden. Diese Gesetzesänderung von Schwarz-Gelb entlastet die Unternehmen nach Schätzungen der Bundesnetzagentur zusätzlich um rund 1,1 Milliarden Euro.

Die Rechnung zahlen allein die Privatverbraucher und die Klein- u Mittelbetriebe.


Fazit: Die EEG-Umlage darf nicht zur Subventionierung der Großindustrie missbraucht und muss endlich wieder gerecht verteilt werden.

Wofür unsere CDU/CSU/FDP-Bundesregierung mit Steuergeld bürgen will

Wie weit Reden und Handeln bei unserer Bundesregierung auseinander fallen, wird drastisch deutlich, wenn man sich ansieht, für welche Projekte im Ausland die Bundesregierung mit Steuergeld bürgen will. Dafür zwei Beispiele:

1. Bundesregierung plant Hermesbürgschaften für Käfiglegehennen-Massentierhaltung in der Ukraine

Bei uns und in der EU ist diese Batteriekäfighaltung verboten, in der Ukraine wird sie dann durch deutsches Steuergeld gefördert.

2. Bundesregierung überlegt Hermesbürgschaft für den Neubau eines tschechischen Atomkraftwerks in Temelin.

Nur 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Bei uns den Atomausstieg – aus Sicherheitsgründen (durch Fukushima angeblich geläutert)! – beschliessen, aber kurz hinter der Grenze mit Steuergeld das Gegenteil fördern wollen.

Man sieht, was die Bekenntnisse der Bundesregierung gegen tierqäulerische Massentierhaltung und für die Energiewende wert sind – nichts!

Umweltverbrauch statt Arbeit besteuern – Wassercent in Rheinland-Pfalz eingeführt

Mit großer Mehrheit hat der rheinland-pfälzische Landtag in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause den Gesetzentwurf der Landesregierung zum so genannten Wassercent verabschiedet.

An der Erarbeitung dieses Gesetzesentwurfs habe ich intensiv mitgewirkt und konnte bei der Debatte im Landtag sagen: „Pünktlich zum Beginn der UN-Umweltkonferenz in Rio unternehmen wir damit einen konkreten Schritt für eine nachhaltige Entwicklung in Rheinland-Pfalz. Wer Wasser nutzt, bezahlt “ mit diesem Verursacherprinzip erfüllen wir den Auftrag der europäischen Wasserrahmenrichtlinie und unterstützen den ressourcenschonenden Umgang mit unseren Gewässern“.

Von zentraler Bedeutung ist die Zweckbindung der Einnahmen: Sie fließen allein in Investitionen für den Gewässerschutz. Anders als vorher zahlen hierfür nicht mehr der Steuerzahl, sondern der Wasserverbraucher nach dem Motto: Wer viel braucht, zahlt auch viel.

Das Gesetz zum Wasserentnahmeentgelt tritt zum 1. Januar 2013 in Kraft treten. Vorgesehen sind vier verschiedene Entgeltsätze zwischen 0,5 und 6 Cent pro Kubikmeter Wasser. Beispiel für die Ökologische Lenkungswirkung des Gesetzes ist der verringerte Entgeltsatz für hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen.

Antibiotikamißbrauch in der Tiermast – Bundesregierung verschleppt wirksame Bekämpfung

Die erneute Verschiebung des Gesetzentwurfes zur Antibiotikavergabe in der Tierhaltung auf den Herbst ist eine weitere Etappe im Ankündigungskreislauf von Ilse Aigner. Als die Öffentlichkeit im Januar auf die BUND-Studie zur Keimbelastung von Hähnchenfleisch blickte, ließ die Bundesministerin eilig ausrichten, man werde binnen sechs Wochen eine Gesetzesinitiative zur Reduktion von Antibiotika in Ställen vorlegen.

Im April vertröstete Aigner die wartende Öffentlichkeit auf einen Termin vor der Sommerpause. Begründung: Man wolle noch einige Initiativen der Bundesländer einarbeiten wie etwa die Voraussetzungen für eine zentrale Antibiotika-Datenbank. Nun werden wir im Frühsommer auf den Herbst vertröstet – wahrscheinlich ein Herbst der Enttäuschungen.

Dabei gibt es keine Zeit zu verlieren. Die Zahlen liegen auf dem Tisch. Gerade in den Massentierställen werden immense Mengen Antibiotika verbraucht. Es bilden sich Resistenzen und multiresistente Keime. Die Forschung warnt bereits davor, dass Antibiotika bald wirkungslos werden, wenn wir nicht handeln.