Pannen-AKW Fessenheim endlich abschalten

Das Atomkraftwerk Fessenheim an der deutsch-französischen Grenzen ist durch ständige Störfälle bekannt geworden. Jetzt scheint der Betreiber bereit, den Reaktor stillzulegen.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Umweltministerin Ulrike Höfken aus Rheinland-Pfalz haben dazu in einem gemeinsamen Brief den französischen Präsidenten François Hollande aufgefordert, den Pannenmeiler Fessenheim zügig abzuschalten.

Hollande hatte im September 2012 angekündigt, das Atomkraftwerk Fessenheim bis Ende des Jahres 2016 endgültig stillzulegen. Die Zustimmung des Verwaltungsrates des Betreibers Électricité de France zum Entschädigungsausgleich im Januar dieses Jahres sei ein erster, wichtiger Schritt. „Wir bitten Präsident Hollande nun, dass die endgültige Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim rasch zum Abschluss gebracht wird“, erklärten Dreyer und Höfken.

Das Atomkraftwerk Fessenheim liegt rund 100 Kilometer von der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz entfernt. „Die häufigen Meldungen über den Risikomeiler führen seit vielen Jahren zu einer ständigen Beunruhigung bei den rheinland-pfälzischen Bürgerinnen und Bürgern“, betonte die Ministerpräsidentin.

„Der Ausfall der Reaktorsteuerung durch einen Wasserohrbruch im April 2014 oder die kürzlich aufgedeckten Qualitätsmängel bei den Dampferzeugern der Blöcke Nummer 1 und 2 zeigen, dass jederzeit mit folgenschweren Störungen gerechnet werden muss“, so Höfken. Die Anlage befindet sich außerdem in einer stark erdbebengefährdeten Region und zählt zu den ältesten Atomkraftwerken in Europa. Ein nuklearer Unfall hätte die radioaktive Kontaminierung von Boden, Wasser und Nahrungsmitteln in der gesamten Region und darüber hinaus zur Folge. „Denn Radioaktivität macht vor Landesgrenzen keinen Halt“, sagten Dreyer und Höfken.

Rheinland-Pfalz tritt der Klage gegen das belgische AKW Tihange bei

Das Land Rheinland-Pfalz wird der Klage der StädteRegion Aachen gegen die Wiederinbetriebnahme des belgischen Atomkraftwerks Tihange 2 beitreten. Das hat die von SPD, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN gebildete Landesregierung des Landes Rheinland-Pfalz unter Vorsitz von Ministerpräsidentin Malu Dreyer am 12.07.2016 beschlossen.
Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Staatssekretär Dr. Thomas Griese (Rheinland-Pfalz) und der Leiter des Büros für Atomsicherheit, Professor Wolfgang Renneberg, der die StädteRegion in dem Verfahren berät, trafen sich im Juli 2016 im Umwelt- und Energieministerium in Mainz, um die weiteren Schritte im Kampf gegen Tihange 2 zu besprechen. Das Land Rheinland-Pfalz kämpft damit an der Seite der StädteRegion Aachen um die Stilllegung des maroden Kraftwerkblocks Tihange 2.

8.7.2016Foto: Städteregionsrat Helmut Etschenberg, Staatssekretär Dr. Thomas Griese (Rheinland-Pfalz) und der Leiter des Büros für Atomsicherheit, Professor Wolfgang Renneberg

„Die Gespräche mit Rheinland-Pfalz sind sehr zielorientiert und konstruktiv verlaufen.“ Es tut gut, neben dem Land Nordrhein-Westfalen einen weiteren starken Partner an unserer Seite zu wissen“, erklärt Etschenberg. „Rheinland-Pfalz macht Druck! Vom ersten Sondierungsgespräch bis zum heutigen Klagebeitritt ist kaum eine Woche vergangen. Dies zeigt, mit welch hohem Engagement man sich in Rheinland-Pfalz des Themas Tihange annimmt!“

Neben den juristischen Aktivitäten setzen die Beteiligten weiterhin auf den Dialog mit den Nachbarn. „Der Weiterbetrieb des AKW Tihange ist unverantwortlich. Wir müssen mit vereinten Kräften und auf allen gesellschaftlichen sowie politischen Ebenen Druck machen, damit der Schrottreaktor endgültig stillgelegt wird“ , erklärte Staatssekretär Dr. Thomas Griese.
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Parallel dazu bereiten die StädteRegion Aachen sowie Maastricht (NL) und Wiltz (LUX) weitere Klagen vor einem Zivilgericht in Brüssel vor. „In diesem Verfahren soll anhand von Einzelfällen die besondere Betroffenheit der Bevölkerung bei einem atomaren Unfall in Tihange deutlich gemacht werden.

Ampelkoalition in Rheinland-Pfalz ab Mai 2016

Nach der Landtagswahl im März 2016 bildet eine Koalition aus SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen unter der Leitung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer ab Mai 2016 die neue Landesregierung von Rheinland-Pfalz.
Das Umweltministerium, in dem ich Staatssekretär bleibe, ist jetzt auch für die Energiepolitik zuständig (Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten – MUEEF), während Landwirtschaft und Weinbau in das Wirtschaftsministerium wechseln.
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auf dem Bild Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Umweltministerin Ulrike Höfken mit beförderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Umweltministeriums

Atomausstieg konsequent umsetzen – dafür braucht Grün jede Stimme

Der fünfte Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima zeigt: Der Horror ist noch nicht vorbei. Über 100.000 Menschen leben noch in Notunterkünften unter menschenunwürdigen Bedingungen.
Der verstrahlte Boden ist in Zehntausenden von schwarzen Plastiksäcken verpackt, in Quadratkilometer großen Feldern unter freiem Himmel gelagert und niemand weiß, was damit geschehen soll.
MahnwacheStrahlung kennt keine Grenzen: Mahnwache in Bitburg zum Jahrestag Fukushima mit der grünen Bundesvorsitzenden Simone Peter, der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken und der luxemburgischen Umweltministerin Carole Dieschbourg
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Aber auch die Schrottreaktoren an unserer Grenze, die AKW Tihange, Fesenheim und Cattenom sind tickende Zeitbomben. Tausende von Rissen im Reaktordruckbehälter im AKW Tihange oder der jetzt bekannt gewordene, vertuschte schwere Störfall in Fessenheim im April 2014 zeigen, dass die Atomenergienutzung beendet werden muß.
Wirtschaftlich ist sie ohnehin nicht trotz Milliarden Subventionen in der Vergangenheit, denn es zeigt sich ja gerade in Deutschland, dass die Betreiber finanziell nicht in der Lage sind, die Kosten für die Atommüllbeseitigung aufzubringen und der Steuerzahler wieder einspringen soll.

Nichts gelernt hat offenbar die CDU in Rheinland-Pfalz, denn Frau Klöckner hat in ihr Schattenkabinett für den Energiebereich für die Landtagswahl ausgerechnet den CDU-Bundestagsabgeordneten Michael Fuchs berufen, einen Befürworter der Atomkraft, der im Bundestag gegen den Atomausstieg gestimmt hat.
Wieviel Unterschied ist da noch zur AfD, die für Atomkraft und gegen die Energiewende agitiert?
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Für einen konsequenten Atomausstieg braucht es deshalb starke Grüne – jede Stimme dafür zählt!

Klare Absage an TTIP und CETA

Drei Viertel der Bevölkerung lehnen TTIP ab und das aus gutem Grund. Mit TTIP würden wir unsere Standards für gute Produkte preisgeben und die regionale Wirtschaft schädigen.

Alles deutet darauf hin, dass nur wenige von TTIP profitieren, aber viele verlieren werden. Für den Mittelstand, die Landwirtschaft, den Weinbau, unsere Kommunen und nicht zuletzt die Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet TTIP eher einen Abstieg als einen Aufstieg. 

Zudem sind die Verhandlungen völlig intransparent. Die Versuche das zu kaschieren, wie etwa durch den neuen TTIP-Leseraum,  sind geradezu lächerlich. Nur wenige dürfen rein, aber nicht mal Papier und Stift mitnehmen und hinterher auf keinen Fall darüber reden. Das ist keine hinreichende Grundlage für eine kritische politische und gesellschaftliche Debatte.

Schon gar nicht kann man intransparenten und demokratiefeindlichen Schiedsgerichten zustimmen. Hier werden alle rechtsstaatlichen Garantien, insbesondere die Unabhängigkeit der Gerichte, die Öffentlichkeit der Verfahren, der Schutz gegen befangene oder vorbefasste Richter und das gleiche Klagerecht für alle Beteiligten außer Kraft gesetzt.

Deshalb: Keine Zustimmung zu diesen Abkommen!